Wieviel Gemeinschaft braucht das Individuum? Oder wieviel Individuum verträgt die Gemeinschaft?

Schon vor Jahren war dieses Thema in meinem Kopf. Damals war ich in der Ausbildung zur Kindergärtnerin und gerade Mutter geworden. Ich war in einer ganz anderen Lebenssituation als meine Kommilitonen und genoss eine spezielle Behandlung. Individuell betrachtet war das für mich und meine kleine Familie eine große Entlastung, doch war ich nie wirklich ein Teil der (Klassen)Gemeinschaft. Damals war das für mich völlig in Ordnung. Es war klar, dass es hier nur um einen kurzen Abschnitt in meinem Leben ging. Aber dennoch gefiel mir der Gedanke einer Gemeinschaft.Ich hatte zum ersten mal das Gefühl, dass es in Ordnung ist, wenn man Hilfe braucht, dass gemeinsam manches einfacher ist und dass nicht immer alle das Gleiche zur gleichen Zeit machen müssen. Mir schwirren diverse Sätze aus meiner Kindheit durch den Kopf, „Mach das alleine!“, „Kannst du das nicht alleine!?“… allein! allein! allein! Ich habe ab der ersten Klasse meine Hausaufgaben alleine gemacht. Ich bin alleine vom ersten Tag an zur Schule gegangen und vieles mehr. Und ich habe mich oft auch alleine gefühlt, wie ich gegen den Rest.

Ich wünsche mir für meine Kinder etwas anderes! Doch die Suche ist schwer, die Suche nach einem Ort und noch mehr die Suche nach den richtigen Menschen. Aber ich halte fest an diesem Traum, an dieser Vision, die vor meinem inneren Auge immer wieder erstrahlt. Ich weiß, dass es sich lohnen wird diesen Weg zu gehen, dass ich ankommen werde.

Wir haben den Kräuterhof verlassen. Zu unterschiedlich waren die Individuen um eine Gemeinschaft zu werden, dass zeigte sich immer deutlicher im alltäglichen Leben. Wir stecken so oft fest in unseren Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten und neigen dazu unser Schwierigkeiten anderen überzustülpen. Leider sehen wir uns selbst dann oft nicht mehr… Ich versuche wach zu bleiben, halte stets die Augen offen, nach innen und aussen. Doch immer wieder passiert es mir, dass sie zufallen, dass auch ich ihn die Falle tappe und mich hinter Vorwürfen, Anschuldigungen und Belehrrungen verstecke. Es ist kräftezehrend der Sehende unter Blinden zu sein!

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