Ach, ist dass schön…

 
Ich bin überrascht wie schnell alles in einen Fluss kommt. In den ersten Tagen kam doch hin und wieder ein zweifelnder Gedanke auf, diese kleinen nagenden Fragen ohne wirklichen Inhalt,“Ist das wirklich richtig so?“, „Was hast du dir nur gedacht?“, „Ist das wirklich zu schaffen?“… aber seit drei Tagen ist Ruhe, einfach so. Thomas ist endlich wieder ausgeschlafen. Wir werden gemeinsam wach, liegen im Bett… und ohne das uns etwas treibt, stehen wir gemeinsam auf- für mich das Ach-ist-das-schön! Es ist der Wille in uns selbst den Tag zu leben, etwas zu erleben. Erstaunlicherweise bringt einen dieser eigene Wille deutlich schneller in die Puschen (sicher auch die einfache Lebensweise), als die meisten Verbindlichkeiten im geordneten häuslichen Leben. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt, es gibt scheinbar keine Morgenmuffel mehr an Bord und auch sonst scheint die Bock- und Zickenrate unter den Kleinen stetig zu sinken. Jeder von uns ist ausgeglichener, zufriedener mit sich und dadurch gleichzeitig entspannter und gelassener im Umgang mit dem Anderen. All das was man sich im Alltag wünscht, dass das Leben eine gewisse Leichtigkeit bekommt, die alltäglichen Dinge einfach miteinander laufen, geschieht nun von ganz allein, ganz selbstverständlich. Wir nehmen uns wahr, unser Gegenüber und auch für das Aussen öffnen sich die Augen mehr, für die Natur und ihr Lebewesen.

Und so muss gar nicht viel passieren, man muss nicht wer weiß wohin – einfach raus und unter freiem Himmel sein. Wir waren in den polnischen Wäldern auf Pilzsuche und wenn auch ohne Erfolg, so doch mit vielen schönen Eindrücken. Die Sonne schien durch die Baumkronen und ließ den ganzen Moosteppich in den verschiedensten Grüntönen erstrahlen. Überall schauten Pilze aus der weichen Decken, leider nur uns unbekannte Arten. Zwischen den Bäumen funkelten die Tautropfen in den Spinnennetzen. Es roch nach Erde – nach Leben. Mit einem Stock und einem Schnitzmesser in der Hand war sogar Elias mal ganz still und sagte nur: Ach, ist das schön!

Es ist schön endlich Zeit zu haben – Zeit für das Leben, für das was gerade um uns ist, dass Unerwartete, dass was sich nicht planen lässt, was einfach kommt. Es ist schön den Kindern zuschauen zu können, sie sein lassen zu können und sie machen zu lassen. Schon nach dieser kurzen Zeit, habe ich das Gefühl sie förmliche wachsen zu sehen und manchmal sogar über sich selbst hinaus. Ach, ist das schön.

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